Glasschule
Das Schulgebäude der Altstädter Schule wurde 1927/28 von Otto Haesler erbaut. Es zählt international zu den zehn wichtigsten Bauwerken des Bauhausstils.
Es war ein großes Ereignis, als am 18.Mai 1928 die Altstädter Schule (Glasschule) eingeweiht wurde. Die Berliner Morgenpost schrieb: " Bei jeder Sache hat man an diesem Gebäude das Gefühl: Hier ist nichts zufällig so geworden; alles ist nach allen Richtungen hin bedacht, überlegt, gewählt und angeordnet. Das unauflösliche Miteinander und Ineinander von Zweck, Anordnung, Form, Material, Farbe; alles ist unter dem einen Gedanken gestellt: Schule". Und die Morgenpost schließt mit der schmeichelhaften Feststellung: "Das Schulhaus in Celle bedeutet zweifellos einen gewaltigen Fortschritt für die Ausgestaltung unserer Schulbauten; und hier kann das große Berlin von der kleinen Provinzstadt viel lernen!" Die in der zeitgenössischen Berichterstattung besonders hervorgehobene Farbigkeit ist verloren gegangen. Dabei hatte Otto Haesler "auf die hochkünstlerische abstimmung der farben besonderen wert" gelegt und dafür den Maler Karl Völker aus Halle verpflichtet.
Mit der Glasschule wurde Celle zum Mekka für das Neue Bauen. Viele Besucher kamen in die alte Herzogstadt, um diesen Markstein des modernen Schulbaus zu besichtigen. Unter dem Besucheransturm drohte der Schulbetrieb zu leiden und so findet sich wenige Monate nach der Einweihung folgende Veröffentlichung des Magistrats in der CZ: "Wir haben die Altstädter Schule des Sonntags von 10 bis 14 und des Donnerstags von 14 bis 18 Uhr zur Besichtigung gegen ein Eintrittsgeld von 50 Pfg. je Person freigegeben...Der Erlös dient in erster Linie der Ausstattung der Schule mit Wandschmuck".
Der Schulbau ist in der Fachliteratur der Zeit in Wort und Bild umfangreich gewürdigt worden. Nur die Farbigkeit ist auf den schwarzweiss Fotos nicht zu erkennen. Es war aber gerade die Farbgestaltung, auf die Otto Haesler besonderen Wert gelegt hat. Haesler in einem Schreiben an das Stadtbauamt vom 22.3.1928, in dem er nachträglich die Kosten (500.-RM) für die Farbberatung durch den Maler Karl Völker, Halle/Sa. geltend macht (Kleinschreibung war damals Bauhaus-Mode!): "da bei der einfachen behandlung der ganzen schule auch auf die hochkünstlerische abstimmung der farben besonderer wert zu legen ist, würde die nicht rechtzeitige heranziehung einer solchen spezialkraft nicht zu verantworten sein." Von der Farbigkeit ist heute nichts mehr zu erkennen. Aber zwei zeitgenössische Berichte machen deutlich, dass die Farbgestaltung innen und außen eine eigenständige künstlerische Leistung von hoher Qualität war.

Schulrat Behrens berichtet in einer kleinen mit schwarzweiss Fotos illustrierten Schrift : "Die Farbe fehlt auf dem Bilde. So ist vor allem der rote Querstrich, den das Vordach des großen Glastores sehr wirkungsvoll in die helle Gesamtfläche mit den spiegelnden Fensterscheiben einzeichnet, nicht zu erkennen." Dieses farbige Detail dürfte der "I - Punkt" der Hauptfassade gewesen sein, ein bislang weitgehend unbekanntes zentrales Detail an diesem Bauwerk von internationaler Bedeutung. Möglicherweise ist dieses Farbelement einem frühen Neuanstrich zum Opfer gefallen und damit in Vergessenheit geraten. Über einen vollständigen äußeren Umanstrich nach dreijährigem Bestehen der Schule berichtet ein vor Gehässigkeit triefender Artikel des nationalsozialistischen "Celler Beobachters" unter der Überschrift "Celle als Hochburg des kollektivistisch = bolschewistischen Baustils".
Zur Farbgestaltung der Klassenräume führt Schulrat Behrens aus: "Die Schmalwand bietet im ganzen durch das Schwarz der Schränke und der Wandtafel, das Rot des unteren Querstreifens, das Aluminiumgrau der Kreiderinne, den blauen Streifen des zusammengezogenen Vorhangs und das Hellgrau der übrigen Wandfläche ein sehr angenehmes Farbbild. Und auch sonst ist der Klassenraum mit der hellen Seiten- und Rückwand, der (leuchtend, CZ v. 21.5.28) roten Tür, den schwarzen Sitz- und Tischflächen, den blauen Röhren der Bankgestelle, den aluminiumgrauen Tintenfässern und Heizröhren farbig sehr wirkungsvoll abgetönt." "Durch große schwarze Tore mit der Aufschrift "Sporthalle"" - so Behrens in seinem Beitrag - betrat man die Aula, das Herzstück der Glasschule. Über deren Farbigkeit berichtet Otto Völckers in einer zur Einweihung erschienenen Broschüre wie folgt: "Das Licht fällt von oben durch die Glasprismendecke, deren Unterzüge wie auch der Kasten für den Vorführungsapparat rot gestrichen sind. Die schmalen Schrägwände an der Stirnseite der Halle sind schwarz mit gelb - grauen Türen, die breite Klappflügeltür zum Geräteraum ist rot, die Projektionsfläche darüber, bis zur Decke reichend, schimmert in Aluminiumbronze.
"Durch große schwarze Tore mit der Aufschrift "Sporthalle"" - so Behrens in seinem Beitrag - betrat man die Aula, das Herzstück der Glasschule. Über deren Farbigkeit berichtet Otto Völckers in einer zur Einweihung erschienenen Broschüre wie folgt: "Das Licht fällt von oben durch die Glasprismendecke, deren Unterzüge wie auch der Kasten für den Vorführungsapparat rot gestrichen sind. Die schmalen Schrägwände an der Stirnseite der Halle sind schwarz mit gelb - grauen Türen, die breite Klappflügeltür zum Geräteraum ist rot, die Projektionsfläche darüber, bis zur Decke reichend, schimmert in Aluminiumbronze. Die übrigen Wände sind in neutraleren lichten Tönen abgestimmt." Es ist eine Herausforderung, die Architektur der Glasschule wieder freizulegen und deren Farbigkeit innen und außen wiederherzustellen. Celle, die Stadt zwischen Fachwerk und Bauhaus, wäre für Touristen noch attraktiver.
Es war ein großes Ereignis, als am 18.Mai 1928 die Altstädter Schule (Glasschule) eingeweiht wurde. Die Berliner Morgenpost schrieb: " Bei jeder Sache hat man an diesem Gebäude das Gefühl: Hier ist nichts zufällig so geworden; alles ist nach allen Richtungen hin bedacht, überlegt, gewählt und angeordnet. Das unauflösliche Miteinander und Ineinander von Zweck, Anordnung, Form, Material, Farbe; alles ist unter dem einen Gedanken gestellt: Schule". Und die Morgenpost schließt mit der schmeichelhaften Feststellung: "Das Schulhaus in Celle bedeutet zweifellos einen gewaltigen Fortschritt für die Ausgestaltung unserer Schulbauten; und hier kann das große Berlin von der kleinen Provinzstadt viel lernen!" Die in der zeitgenössischen Berichterstattung besonders hervorgehobene Farbigkeit ist verloren gegangen. Dabei hatte Otto Haesler "auf die hochkünstlerische abstimmung der farben besonderen wert" gelegt und dafür den Maler Karl Völker aus Halle verpflichtet.
Mit der Glasschule wurde Celle zum Mekka für das Neue Bauen. Viele Besucher kamen in die alte Herzogstadt, um diesen Markstein des modernen Schulbaus zu besichtigen. Unter dem Besucheransturm drohte der Schulbetrieb zu leiden und so findet sich wenige Monate nach der Einweihung folgende Veröffentlichung des Magistrats in der CZ: "Wir haben die Altstädter Schule des Sonntags von 10 bis 14 und des Donnerstags von 14 bis 18 Uhr zur Besichtigung gegen ein Eintrittsgeld von 50 Pfg. je Person freigegeben...Der Erlös dient in erster Linie der Ausstattung der Schule mit Wandschmuck".
Der Schulbau ist in der Fachliteratur der Zeit in Wort und Bild umfangreich gewürdigt worden. Nur die Farbigkeit ist auf den schwarzweiss Fotos nicht zu erkennen. Es war aber gerade die Farbgestaltung, auf die Otto Haesler besonderen Wert gelegt hat. Haesler in einem Schreiben an das Stadtbauamt vom 22.3.1928, in dem er nachträglich die Kosten (500.-RM) für die Farbberatung durch den Maler Karl Völker, Halle/Sa. geltend macht (Kleinschreibung war damals Bauhaus-Mode!): "da bei der einfachen behandlung der ganzen schule auch auf die hochkünstlerische abstimmung der farben besonderer wert zu legen ist, würde die nicht rechtzeitige heranziehung einer solchen spezialkraft nicht zu verantworten sein." Von der Farbigkeit ist heute nichts mehr zu erkennen. Aber zwei zeitgenössische Berichte machen deutlich, dass die Farbgestaltung innen und außen eine eigenständige künstlerische Leistung von hoher Qualität war.
Schulrat Behrens berichtet in einer kleinen mit schwarzweiss Fotos illustrierten Schrift : "Die Farbe fehlt auf dem Bilde. So ist vor allem der rote Querstrich, den das Vordach des großen Glastores sehr wirkungsvoll in die helle Gesamtfläche mit den spiegelnden Fensterscheiben einzeichnet, nicht zu erkennen." Dieses farbige Detail dürfte der "I - Punkt" der Hauptfassade gewesen sein, ein bislang weitgehend unbekanntes zentrales Detail an diesem Bauwerk von internationaler Bedeutung. Möglicherweise ist dieses Farbelement einem frühen Neuanstrich zum Opfer gefallen und damit in Vergessenheit geraten. Über einen vollständigen äußeren Umanstrich nach dreijährigem Bestehen der Schule berichtet ein vor Gehässigkeit triefender Artikel des nationalsozialistischen "Celler Beobachters" unter der Überschrift "Celle als Hochburg des kollektivistisch = bolschewistischen Baustils".
Zur Farbgestaltung der Klassenräume führt Schulrat Behrens aus: "Die Schmalwand bietet im ganzen durch das Schwarz der Schränke und der Wandtafel, das Rot des unteren Querstreifens, das Aluminiumgrau der Kreiderinne, den blauen Streifen des zusammengezogenen Vorhangs und das Hellgrau der übrigen Wandfläche ein sehr angenehmes Farbbild. Und auch sonst ist der Klassenraum mit der hellen Seiten- und Rückwand, der (leuchtend, CZ v. 21.5.28) roten Tür, den schwarzen Sitz- und Tischflächen, den blauen Röhren der Bankgestelle, den aluminiumgrauen Tintenfässern und Heizröhren farbig sehr wirkungsvoll abgetönt." "Durch große schwarze Tore mit der Aufschrift "Sporthalle"" - so Behrens in seinem Beitrag - betrat man die Aula, das Herzstück der Glasschule. Über deren Farbigkeit berichtet Otto Völckers in einer zur Einweihung erschienenen Broschüre wie folgt: "Das Licht fällt von oben durch die Glasprismendecke, deren Unterzüge wie auch der Kasten für den Vorführungsapparat rot gestrichen sind. Die schmalen Schrägwände an der Stirnseite der Halle sind schwarz mit gelb - grauen Türen, die breite Klappflügeltür zum Geräteraum ist rot, die Projektionsfläche darüber, bis zur Decke reichend, schimmert in Aluminiumbronze.
"Durch große schwarze Tore mit der Aufschrift "Sporthalle"" - so Behrens in seinem Beitrag - betrat man die Aula, das Herzstück der Glasschule. Über deren Farbigkeit berichtet Otto Völckers in einer zur Einweihung erschienenen Broschüre wie folgt: "Das Licht fällt von oben durch die Glasprismendecke, deren Unterzüge wie auch der Kasten für den Vorführungsapparat rot gestrichen sind. Die schmalen Schrägwände an der Stirnseite der Halle sind schwarz mit gelb - grauen Türen, die breite Klappflügeltür zum Geräteraum ist rot, die Projektionsfläche darüber, bis zur Decke reichend, schimmert in Aluminiumbronze. Die übrigen Wände sind in neutraleren lichten Tönen abgestimmt." Es ist eine Herausforderung, die Architektur der Glasschule wieder freizulegen und deren Farbigkeit innen und außen wiederherzustellen. Celle, die Stadt zwischen Fachwerk und Bauhaus, wäre für Touristen noch attraktiver.